
Es war einmal ein besonders sonniger Fronleichnamstag in Reschen. Die Blasmusikkapelle probte schon seit sechs Uhr früh, die Dorffrauen streuten Blüten auf die Straße – und Luggi? Der hatte wie immer ganz eigene Pläne.
„Fronleichnam“, sagte er, „ist der einzige Tag im Jahr, an dem sich auch Geister offiziell zeigen dürfen – wenn sie sich gut benehmen.“
Natürlich tat Luggi genau das Gegenteil.
Zunächst versuchte er, sich unauffällig in die Prozession einzureihen – als Ministrant, versteht sich. Doch statt Weihrauch hatte er ein Räucherstäbchen mit Pizzaduft dabei. Es dauerte nur wenige Minuten, bis alle Kinder Hunger bekamen und der Pfarrer verwirrt murmelte: „Ich rieche… Margherita?“
Als nächstes behauptete Luggi steif und fest, er hätte vor vielen, vielen Jahren persönlich mit dem Papst Fußball gespielt – und beim Elfmeterschießen das "Corpus Domini Cupfinale" gewonnen. Das würde auch erklären, warum er an Fronleichnam immer einen kleinen goldenen Pokal mit sich herumträgt. (Den er offensichtlich aus der Speisekammer des Reschnerhofs geklaut hat – es war der Nachtischkelch mit Vanillepudding.)
Doch das wahre Wunder geschah später:
Als die Prozession an Katjas Kräuterbeet vorbeikam, begann der Schnittlauch zu singen. Kein Witz. Laut Luggi stimmte er „Lobe den Herrn“ an, im
Dreivierteltakt, begleitet vom Basilikum auf der Maultrommel. Einige Einheimische behaupten bis heute, sie hätten es auch gehört. Andere sagen, es war einfach nur der Wind.
Und was machte Luggi am Ende des Tages?
Er setzte sich in die Zirmstube, biss in ein Rosmarinbrötchen und sagte zufrieden:
„Wenn das kein heiliger Tag war, dann weiß ich auch nicht!“
Moral von der Geschichte?
Trau keinem Geist mit Pizzaräucherstäbchen. Schon gar nicht an Fronleichnam.
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Wer ist eigentlich Luggi der Lügner?
Luggi ist unser Hausgeist – oder besser gesagt: unser Phantasiegeist mit Hang zur maßlosen Übertreibung. Er spukt nicht, er erzählt. Und zwar Geschichten, bei denen niemand so genau weiß, wo die Wahrheit endet und der Unsinn beginnt. Vielleicht war er mal Schmuggler, vielleicht Bergführer, vielleicht auch nur ein sehr gesprächiger Geist mit einer Vorliebe für Pizza und Poesie.
Er lebt irgendwo zwischen der Zirmstube, dem Weinkeller und dem Kräuterbeet – und taucht immer dann auf, wenn man ihn nicht erwartet. Mal leise glucksend aus dem Wunderwasser, mal verkleidet in der Fronleichnamsprozession.
Wer einmal eine Luggi-Geschichte gehört hat, will mehr.
Und keine Sorge – es gibt noch viele.
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