· 

Zwei Gäste, ein Ziel: Alles muss stimmen. Und Luggi steht kurz vorm Kollaps.

 

Es war ein ganz gewöhnlicher Nachmittag im Reschnerhof – also fast. Die Zirbenstube verströmte ihren gewohnt wohltuenden Duft nach „alpinem Heimkommen“, Luggi der Lügner döste leicht angekokelt vom Pizzaduft in der Ecke, und alles schien… in Ordnung. Doch wie immer, wenn es zu ruhig wird – kommt das Leben durch die Tür spaziert. Oder in diesem Fall: zwei wandelnde Bewertungsportale in Menschengestalt.

Clarissa von Kontrolla – energetisch wie ein Gesundheitsamt auf Speed, bewaffnet mit QR-Scanner, UV-Lampe und einem Riechsensor aus dem Labor für Luftqualitätsanalyse. An ihrer Seite: Maximilian Perfektion, personifizierte DIN-Norm, mit einem Ausdruck seiner persönlichen 240-seitigen Urlaubskriterienliste in der Brusttasche und einem Thermometer im Jackett.

Und was dann geschah, wurde von Luggi still beobachtet – mit einem Basilikumblatt zwischen den Zähnen und einer Träne im Knopfloch.


Zwiegespräch in der Zirbenstube – ein Hörgenuss für Belastbare

Clarissa von Kontrolla:
„Maximilian, ich bin erschüttert. Ich habe auf der Fensterbank eine tote Fliege gefunden. Eine! Und das nach zwölf Minuten Aufenthalt. Das habe ich sofort in meiner Insta-Story dokumentiert: #insektenhölle #reschensafari #zimmermitwildlife."

Maximilian Perfektion:
„Unfassbar. Ich habe beim Frühstück exakt 7,8 Sekunden auf mein pochiertes Ei gewartet. Und es war – ich zitiere meine Notizen – nicht symmetrisch. Ich hab’s in meiner Bewertung als visuelle Enttäuschung mit suboptimalem Garpunkt eingetragen. Kategorie: ‘Warnung für Ästheten’.“

Clarissa:
„Ich verstehe dich. Ich hab gestern mit meiner Drohne das Bett kontrolliert. 38 cm² Knitterung am linken unteren Lakenrand. Ich war… emotional überfordert.“

Maximilian:
„Ich bin innerlich kollabiert. Ich war gestern in der Sauna – und sie war nicht eingeschaltet. Nicht. Einmal. Eingeschaltet! Ich frage dich: Wie soll ich mich spontan regenerieren, wenn ich vorher die Heizung programmieren muss?!“

Luggi (murmelnd aus der Ecke):
„Ihr zwei seid wirklich… faszinierende Wesen. Ich glaub, ich schreib ein Buch: Wenn Erwartungen explodieren – Eine Tragikomödie in Camelbeige.

Clarissa (empört):
„Bitte was?!“

Maximilian (entrüstet):
„Ich habe mein ganzes Leben dem Aufbau klar strukturierter Erwartungskataloge gewidmet!“

Luggi (lachend):
„Das sieht man, ja. Aber vielleicht, nur vielleicht, ist es gerade das Unperfekte, das euch zur Ruhe bringt. Der Reschnerhof ist wie ein gutes Brot vom Dorfbäcker Günther Angerer: außen knusprig, innen wildporig – aber mit Liebe gemacht. Nicht labormäßig genormt, sondern mit echten Fingern geknetet. Und das… schmeckt man.“

Clarissa (plötzlich still):
„Fehler… als Konzept?“

Maximilian:
„Ich werde dazu eine Excel-Tabelle mit Gegenbeispielen anlegen.“

Luggi:
„Mach das. Ich hol währenddessen einen Zirbenschnaps. Und keine Sorge – die Sauna bleibt aus. Zur Sicherheit. Für dein seelisches Immunsystem.“


Fazit:

Manche kommen zu uns, um zu entspannen. Andere kommen, um uns zu prüfen. Und dann gibt’s Clarissa & Maximilian – die erste Bewertungs-Bundesbehörde auf zwei Beinen.
Doch am Ende merken auch sie: Zwischen Zirbenholz, hausgemachter Pizza und Günthers Brotkruste passiert manchmal etwas ganz Großes – Entspannung durch charmante Unvollkommenheit.

Und Luggi?
Der sitzt wieder mit Basilikum im Mundwinkel in der Ecke und plant sein nächstes Werk:
„Zen und die Kunst, eine Bewertung zu überleben“ – bald als Hörbuch erhältlich. Vielleicht.